Anhang
Anhang 1 Vorbereitung für das Gespräch mit der Ärztin/dem Arzt
Reden Sie mit uns … Nehmen Sie sich bitte einen Moment Zeit und versuchen Sie, die folgenden vier Fragen zu beantworten, bevor Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt sprechen. Vielleicht hilft es Ihnen, dabei an Ihre Familie und Freunde, Ihre Partnerschaft, Ihre Arbeit, Ihre Nachbarschaft, Ihre Finanzen, Ihr Schicksal, Ihre Gefühle, Ihre Schlaf- und Essgewohnheiten oder Ihre Hobbys zu denken.
(modifiziert nach "Tell us about your Life", https://patientrevolution.org/s/Reflection_Doc_8_F_2016.pdf) |
Anhang 2 Umsetzungs-Barrieren auf Seite der Behandelnden
Beispiele für Barrieren bei der Umsetzung vereinbarter Therapieziele auf Seite der Behandelnden |
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Kommunikationsgestaltung 🠒 Kommunikation zwischen Ärztin/Arzt und Patient*in? 🠒 Besteht eine vertrauensvolle Beziehung zu der Patientin/dem Patienten? 🠒 Ausreichende Einbeziehung der Patientin/des Patienten in Therapieentscheidungen? |
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Erkennen von Barrieren (Beispiele): | Lösungsansätze (Beispiele): |
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Therapieplanung 🠒 Zeitgerechte Initiierung oder Anpassung der Therapie ("clinical inertia")? 🠒 Ausreichende Berücksichtigung person- und umweltbezogener Kontextfaktoren? |
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Erkennen von Barrieren (Beispiele): | Lösungsansätze (Beispiele): |
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Leitliniengerechtes Vorgehen 🠒 Kenntnisse aktueller leitliniengerechter Therapieempfehlungen? 🠒 Umsetzung der evidenzbasierten Leitlinien? 🠒 Ist die Anwendbarkeit evidenzbasierter Therapieempfehlungen für die individuelle Patientin/den individuellen Patienten unklar? |
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Erkennen von Barrieren (Beispiele): | Lösungsansätze (Beispiele): |
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Praxisorganisation und interprofessionelle Kooperation 🠒 Zeitmanagement und andere organisatorische Barrieren? 🠒 Gute Kommunikation im Team und mit anderen an der Behandlung Beteiligten? 🠒 Möglichkeiten interprofessioneller Kooperationen ausgeschöpft? |
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Erkennen von Barrieren (Beispiele): | Lösungsansätze (Beispiele): |
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Anhang 3 Durchführung und Auswertung neurologischer Tests
Allgemeine Hinweise zur Durchführung der neurologischen Tests (modifiziert nach 32107, 32781):
- Demonstrieren Sie die Untersuchung zunächst an einer klinisch nicht betroffenen Stelle (z. B. an der Hand).
- Bitten Sie den Patienten/die Patientin während der Untersuchung, die Augen zu schließen, um Suggestionen zu vermeiden.
- Fragen Sie nicht übergeordnet, ob der/die Betroffene etwas spürt, sondern immer nach der zu überprüfenden Qualität (z. B. Vibration, Schmerz).
- Führen Sie die Untersuchungen nicht an verhornten oder vernarbten Arealen oder im Bereich einer Wunde durch.
- Ist eine Untersuchung an der empfohlenen Untersuchungsstelle nicht möglich (z. B. durch Wunde oder nach Amputation), wählen Sie die nächstgelegene geeignete Stelle.
- Führen Sie die Untersuchung beidseits durch.
Vibrationsempfindung mit C64 Hz-Stimmgabel (nach Rydel-Seiffer)
Nach Demonstration der Untersuchung an einem Handknochen, z. B. am Processus styloideus radii, wird der Patient/die Patientin gebeten, die Augen zu schließen. Das Vibrationsempfinden wird zunächst beidseits dorsal am Großzehen-Interphalangealgelenk getestet. Hierzu wird die Stimmgabel anfangs ohne Vibration aufgesetzt und nach dem Empfinden der Vibration ("Spüren Sie die Vibration?") gefragt.
Dann erfolgt der Test mit schwingender Stimmgabel. Der Patient/die Patientin soll angeben, ab wann die Vibration nicht mehr zu spüren ist. Aus klinischer Erfahrung der Leitliniengruppe können insbesondere ältere Menschen gelegentlich Druck schlecht von Vibration unterschieden. Falls kein Empfinden besteht, wird die Untersuchung an einer proximalen Stelle (Malleolus medialis) wiederholt. Eine differenzierte Beschreibung des Untersuchungsablaufs ist im Diagnosemanual der Nationalen Aufklärungsinitiative zur diabetischen Neuropathie zu finden 32781.
Untere Normgrenze für die Messung des Vibrationsempfindens mittels Rydel-Seiffer-Stimmgabel (nach 32107, 32781)
Alter [Jahre] |
Großzehen-Interphalangealgelenk dorsal |
Medialer Malleolus |
|
---|---|---|---|
Männer |
Frauen |
||
≤ 39 |
5/8 |
5/8 |
5,5/8 |
40–59 |
4,5/8 |
4,5/8 |
5/8 |
60–74 |
4/8 |
4/8 |
4,5/8 |
≥ 75 |
3,5/8 |
3,5/8 |
4/8 |
Druck-/Berührungsempfindung mit dem 10 g-Monofilament
Gemessen wird beidseits an mindestens fünf Punkten (plantar distal an der Großzehe, Plantarseite der Metatarsalköpfchen 1 und 2; zwischen 3 und 4 und 5). Ungeeignet für die Testung sind stark überhornte oder vernarbte Stellen 32781.
Aufgrund von Veränderungen der Filamenteigenschaften sollte ein einzelnes 10 g-Monofilament nur bei maximal zehn Patient*innen nacheinander verwendet werden und dann erst nach 24-stündiger Pause erneut zum Einsatz gelangen 3530 zitiert nach 25602. Auch sollte berücksichtigt werden, dass die mechanischen Eigenschaften der Filamente sich bei langzeitiger Verwendung verändern und es nach ca. 500 Untersuchungen zur signifikanten Reduktion des applizierten Druckes kommt 25602.
Auswertung: Wird der Druck eines 10 g-Monofilamentes nicht mehr wahrgenommen, ist das Berührungsempfinden bereits deutlich eingeschränkt. Bei ≥ 1 von 5 bzw. 2 von 10 nicht erkannten Teststellen, ist die Druck-/Berührungssensitivität als eingeschränkt und das Ergebnis als pathologisch zu bewerten.
Schmerzempfindung z. B. mit 512 mN Pinprick Stimulatoren, oder ähnlichem
Bei der Überprüfung des Schmerzempfindens können verschiedene Instrumente genutzt werden. Dabei ist auf die Verletzungsgefahr zu achten. Der zur Testung genutzte Gegenstand darf nicht zu spitz sein.
Der Test kann beidseits am distalen Fußrücken inklusive Großzehe oder an der plantaren Beugefalte im Metatarso-Interphalangelagelenk durchgeführt werden (ca. 5- bis 10-mal). Dabei wird der Patient/die Patientin gebeten, mit geschlossenen Augen zu sagen, ob die Berührung spitz/schmerzhaft ist, oder ob nur eine stumpfe Berührung gespürt wird.
Auswertung: Ab drei von zehn falsch erkannten Testungen wird das Schmerzempfinden als eingeschränkt bewertet.
Temperaturempfindung z. B. mit stiftförmigem Instrument mit flachem Kunststoff- und Metallende, oder ähnlichem kalten Metall (z. B. Stimmgabel) oder ähnlichem
Nach Demonstration der Untersuchung an der Hand wird der Patient/die Patientin gebeten, die Augen zu schließen. Das Instrument wird mit beiden Seiten auf dem Fußrücken aufgesetzt und gefragt, ob die erste oder zweite Berührung kälter ist. Pro Fuß sollte die Untersuchung 3 mal durchgeführt werden.
Der Test kann nur durchgeführt werden, wenn die Füße ausreichend warm sind.
Auswertung: Das Temperaturempfinden wird als vermindert gewertet, wenn pro Fuß mindestens zwei von drei Warm-Kalt-Unterschiede falsch erkannt wurden.
Anhang 4 Dokumentationsbögen Retinopathie
- Hausärztliche/diabetologische Mitteilung an den Augenarzt/die Augenärztin/die Augenärztin
- Augenfachärztliche Mitteilung
Beide Dokumente stehen als Druckversion zum Download zur Verfügung. Sie sind abrufbar unter www.leitlinien.de/themen/diabetes/dokumentationsboegen sowie per Direktlink zum jeweiligen PDF über die folgenden zwei Abbildungen.
Hausärztliche/diabetologische Mitteilung an den Augenarzt/die Augenärztin
Augenfachärztliche Mitteilung
Anhang 5 Diagnosekriterien metabolisches Syndrom
Diagnosekriterien des metabolischen Syndroms, modifiziert nach 32797
Kriterium |
Grenzwerte |
---|---|
Stammbetonte Adipositas (Taillenumfang)* |
Männer ≥ 102 cm Frauen ≥ 88 cm |
Erhöhte Triglyceride** |
≥ 150 mg/dl (1,7 mmol/l) |
Erniedrigtes HDL-Cholesterin** |
Männer: < 40 mg/dl (1,0 mmol/l) Frauen: < 50 mg/dl (1,3 mmol/l) |
Erhöhte Blutdruckwerte** |
Systolisch ≥ 130 mmHg und/oder Diastolisch ≥ 85 mmHG |
Erhöhte Nüchternblutglukose** |
≥ 100 mg/dl bzw. 5,6 mmol/l |
* Werte der European Cardiovascular Societies für Europäer mit europäischer Herkunft. ** alternativ entsprechende medikamentöse Therapie |
Nach der hier genannten Definition 32797 liegt ein metabolische Syndrom vor, wenn drei der fünf Kriterien erfüllt sind.
Die DEGAM, AkdÄ, DGfW und DGP schließen sich den WHO-Grenzwerten für die NPG an: kein Diabetes < 110 mg/dl (< 6,1 mmol/l), erhöhtes Risiko für Diabetes 110–125 mg/dl (6,1–6,9 mmol/l) 30949, 30948, siehe auch Tabelle 10.
Anhang 6 Beispiele für Testverfahren des geriatrischen Assessments
Beispiele für Testverfahren des geriatrischen Assessments (modifiziert nach 30469)
Bereich |
Beispiele für mögliche Testverfahren* |
---|---|
Kognition |
Uhren-Test, DemTect, Montreal Cognitive Assessment Test (MoCA), Mini-Mental-Status-Test (MMST) nach Folstein |
Motorik / Bewegung |
Timed-Up-and-Go-Test, Tinetti-Test, Balance-Testung, Short Physical Performance Battery (SPPB) 32986 |
Ernährung |
Mini Nutritional Assessment (MNA), MNA-SF |
Affekt |
Geriatric Depression Scale (GDS) 15 |
Performance |
IADL-Skala (instrumental activities of daily living Scale), Geldzähltest |
Soziales |
Soziales Assessment nach Nikolaus 32984 |
*die Auflistung stellt beispielhaft mögliche Tests dar, von denen einige ggf. nicht frei verfügbar sein können. |
Für ausführliche Informationen siehe S2k-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Alter 30469. Das Kompetenz-Centrum Geriatrie stellt unter www.kcgeriatrie.de eine große Auswahl von Assessment-Instrumenten zur Verfügung.
Anhang 7 WHO-5-Fragebogen und Zwei-Fragen-Test
WHO-5-Fragebogen zum Wohlbefinden (Version 1998) 18035, zitiert nach 23863
In den letzten 2 Wochen |
Die ganze Zeit |
Meistens |
Etwas mehr als die Hälfte der Zeit |
Etwas weniger als die Hälfte der Zeit |
Ab und zu |
Zu keinem Zeitpunkt |
---|---|---|---|---|---|---|
…war ich froh und guter Laune |
5 |
4 |
3 |
2 |
1 |
0 |
…habe ich mich ruhig und entspannt gefühlt |
5 |
4 |
3 |
2 |
1 |
0 |
…habe ich mich vital und aktiv gefühlt |
5 |
4 |
3 |
2 |
1 |
0 |
…habe ich mich beim Aufwachen frisch und ausgeruht gefühlt |
5 |
4 |
3 |
2 |
1 |
0 |
…war mein Alltag voller Dinge, die mich interessieren |
5 |
4 |
3 |
2 |
1 |
0 |
Auswertung: Punktberechnung: Der Rohwert kommt durch einfaches Addieren der Antworten zustande. Der Rohwert erstreckt sich von 0 bis 25, wobei 0 geringstes Wohlbefinden/niedrigste Lebensqualität und 25 größtes Wohlbefinden/höchste Lebensqualität bezeichnen. Ein Rohwert unter 14 Punkte stellt die kritische Grenze dar. Den Prozentwert von 0 bis 100 erhält man durch Multiplikation mit 4. Der Prozentwert 0 bezeichnet das schlechteste, 100 das beste Befinden 23863.
Zwei-Fragen-Test (PHQ-2; Whooley Questions)
- Fühlten Sie sich im letzten Monat häufig niedergeschlagen, traurig bedrückt oder hoffnungslos?
- Hatten Sie im letzten Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die Sie sonst gerne tun?
Werden beide Fragen mit "Ja" beantwortet, identifiziert der Test das Vorliegen depressiver Störungen mit einer Sensitivität von 96% und einer Spezifität von 57% 5862, zitiert nach 32922. Der Test weist somit eine gute Validität auf und ist gleichzeitig niedrigschwellig und zeitökonomisch, liegt auf Deutsch vor, ist kostenfrei, mündlich und ohne komplizierte Auswertung durchführbar und die Nutzungsrechte sind nicht eingeschränkt 32922.
Anhang 8 Risikosituationen für Gliflozin-assoziierte diabetische Ketoazidosen
Tabelle: Risikosituationen für Gliflozin-assoziierte diabetische Ketoazidosen und Maßnahmen, um ihr Auftreten zu verhindern 29010
Risikosituation |
Maßnahmen in Bezug auf Gliflozine |
---|---|
Akute Erkrankung (z. B. Infektion, Gastroenteritis, Myokardinfarkt, Schlaganfall) |
|
Bariatrische Chirurgie |
|
Größere operative Eingriffe |
|
Drohende Dehydratation (Vorbereitung zur Koloskopie, exzessives Training) |
|
Low-Carb Diät |
|
Exzessiver Alkoholkonsum |
|
Anhang 9 Abweichende Einschätzungen der Fachgesellschaften
Die vorliegende NVL beschreibt die gemeinsame Sicht der Fachgesellschaften. Einzelne Aspekte der Diagnostik und Therapie werden jedoch unterschiedlich bewertet. An diesen Stellen bleibt die NVL und z. B. der Algorithmus zur Diagnostik und medikamentösen Therapie unscharf. Abweichende Sichtweisen der Fachgesellschaften/Organisationen werden im Folgenden dargestellt. Informationen zu den unterschiedlichen Sichtweisen stammen zu Teilen aus der aktuellen Praxisempfehlung der DDG zur Therapie des Typ-2-Diabetes 30699 und zur Definition, Klassifikation und Diagnostik des Diabetes mellitus 32982, aus den DEGAM-Anwenderversionen als Addendum zur NVL Typ-2-Diabetes 30838, 33250, sowie den Diskussionen im Rahmen der Leitlinienarbeit (siehe auch 30867, 30311).
Diese Positionen wurden nicht im Rahmen der NVL konsentiert und durch das NVL-Team nicht inhaltlich überprüft. Es handelt sich um Bewertungen der jeweiligen Fachgesellschaftsgruppen.
Zu Kapitel 3 Screening und erhöhtes Diabetesrisiko und Kapitel 4 Diagnostik
Zu Kapitel 3.1 Empfohlene Diagnostik bei Menschen mit erhöhtem Diabetesrisiko
Siehe auch abweichende Einschätzungen der Fachgesellschaften in Kapitel 3.1 Menschen mit erhöhtem Diabetesrisiko und Kapitel 4.1.2.1.1 Erläuterungen zum Algorithmus und abweichende Einschätzungen der Fachgesellschaften.
DDG/DGIM |
DEGAM/AkdÄ |
---|---|
Bei Menschen mit erhöhtem Risiko (gemäß Risikoscores, siehe Weiterführende Informationen: Risikoscores):
Weiteres Vorgehen: Laborwerte im Normbereich:
Laborwerte im Bereich des erhöhten Risikos:
Das weitere Vorgehen bei Diabetesdiagnose erfolgt gemäß den Kapiteln Nicht-medikamentöse (wird aktuell erstellt) und ggf. Medikamentöse Therapie (Kapitel 5 Medikamentöse Therapie des Glukosestoffwechsels). |
Bei Menschen mit erhöhtem Diabetesrisiko ohne weiteren klinischen oder laborchemischen Verdacht:
Der klinische oder laborchemische Verdacht ergibt sich durch:
Weiteres Vorgehen: NPG im Normbereich oder im Bereich des erhöhten Diabetesrisikos:
Bei einem erhöhten Wert der NPG (≥ 126 mg/dl bzw. 7,0 mmol/l) erfolgt die weitere Diagnostik (z. B. Nachbestimmung des HbA1c-Wertes), siehe Kapitel 4 Diagnostik und ggf. Einleitung der entsprechenden Therapie. |
Zu Kapitel 3 und 4: Grenzwerten für die Nüchternplasmaglukose
DDG/DGIM/DGEM |
DEGAM/AkdÄ/DGfW/DGP |
---|---|
DDG, DGIM und DGEM präferieren die ADA-Grenzwerte für NPG:
Begründung: In den meisten internationalen Diabetes-Fachgesellschaften haben sich aktuell diese Werte durchgesetzt. |
Die DEGAM, AkdÄ, DGfW und DGP präferieren die WHO-Grenzwerte für die NPG:
Begründung:
Laut Qualitätsbericht des DMP der KV-Region Nordrhein erhielten im Jahr 2020 knapp ein Drittel (30,8%) der im DMP Typ-2-Diabetes eingeschriebenen Personen eine rein nicht-medikamentöse Therapie. Von den im DMP eingeschriebenen Personen, die 2014 keine medikamentöse antidiabetische Therapie benötigten, wurden sechs Jahre später (2020) weniger als die Hälfte (ca. 40%) medikamentös behandelt 32313. Nach Einschätzung der DEGAM, AkdÄ, DGfW und DGP ist der Schaden durch immer niedrigere Diagnosekriterien und daraus resultierender Übertherapie größer als der potentielle Nutzen, für den die Fachgesellschaften/Organisationen keine Belege sehen. |
Zu Kapitel 3 und Kapitel 4: Abweichende Einschätzungen der Fachgesellschaften, welche diabetesassoziierten Erkrankungen und ob ein erhöhtes Diabetesrisiko zu der im Algorithmus (Abbildung 6) beschriebenen diagnostischen Abklärung führen sollen
DDG/DGIM |
DEGAM/AkdÄ |
---|---|
Diabetesassoziierte Erkrankungen, die zu einer Diagnostik gemäß Algorithmus führen:
Zur Abklärung bei erhöhtem Diabetesrisiko siehe Absatz "Zu Kapitel 3.1 Empfohlene Diagnostik bei Menschen mit erhöhtem Diabetesrisiko". |
Erkrankungen, die zu einer Diagnostik gemäß Algorithmus führen:
Bei Menschen mit erhöhtem Diabetesrisiko ohne die im Algorithmus (Abbildung 6) genannten klinischen und laborchemischen Verdachtsmomente ist aus Sicht der DEGAM und AkdÄ eine orientierende Bestimmung der Nüchternplasmaglukose ausreichend (siehe Kapitel 3.1 Menschen mit erhöhtem Diabetesrisiko und Absatz "Zu Kapitel 3.1 Empfohlene Diagnostik bei Menschen mit erhöhtem Diabetesrisiko"). |
Zu Kapitel 4.1: Bewertung des oGTT
DDG/DGIM |
DEGAM/AkdÄ/DGfW/DGP |
---|---|
|
Begründung:
Es ergibt sich für eine nennenswert große Gruppe von Personen die Gefahr der Medikalisierung, ohne einer kleineren Gruppe eine bessere Behandlung zukommen zu lassen. Denn therapeutische Konsequenzen, die über diejenigen in der Folge eines allgemeinen kardiovaskulären Risiko-Assessments hinausgehen, können erfahrungsgemäß nur sehr selten gezogen werden.
|
Zu Kapitel 4.1.2.3 Ausschluss der Diagnose: notwendigen Untersuchungen zum Ausschluss der Diagnose Typ-2-Diabetes
DDG/DGIM |
DEGAM/AkdÄ |
---|---|
Begründung:
|
DEGAM und AkdÄ sehen die einmalige Bestimmung einer normwertigen NPG als ausreichend an, um eine therapeutisch relevante Blutglukosestoffwechselstörung zum aktuellen Zeitpunkt auszuschließen. Nur bei hochgradigem klinischen Verdacht auf einen Diabetes mellitus (typische Diabetessymptome, Erkrankungen, die auch Folge eines Diabetes sein können) soll ein weiterer Wert bestimmt werden. Folgende Kombinationen sind hierfür aus Sicht der DEGAM/AkdÄ sinnvoll: - NPG + NPG (zweizeitig), NPG + HbA1c; Liegen aus anderen Gründen folgende Kombinationen, NPG + GPG; HbA1c + GPG, vor – so reicht aus Sicht der Vertreter*innen der DEGAM/AkdÄ auch dies zum Ausschluss einer Diabeteserkrankung. |
Zu Kapitel 4.1.1 und Kapitel 4.4.2: Abweichende Einschätzungen der Fachgesellschaften zur Durchführung eines U-Status und der Bestimmung der UACR bei der Erstuntersuchung und dem regelmäßigen Screening auf Folge- und Begleiterkrankungen
(siehe auch Kapitel 4.1.1 Anamnese und körperliche Untersuchungen)
DDG/DGIM/DGfN/DGEM |
DEGAM/AkdÄ |
---|---|
Empfohlenes Screening auf Nephropathie bei Diabetes bei allen Menschen mit Typ-2-Diabetes (Eingangsuntersuchung und im regelmäßigen Verlauf):
Begründung:
Vorschlag: Zweizeitiges Vorgehen zur Ressourcenschonung. Bei pathologischem Urinbefund (U-Status) mit Hinweis auf Infektion oder andere Auffälligkeiten, die eine Protein- oder Albuminbestimmung stören, ist die Bestimmung der UACR zum Untersuchungszeitpunkt nicht sinnvoll. |
Empfohlenes Screening auf Nephropathie bei Diabetes bei allen Menschen mit Typ-2-Diabetes (Eingangsuntersuchung und im regelmäßigen Verlauf):
DEGAM und AkdÄ sprechen sich gegen einen U-Status als Bestandteil der Eingangsuntersuchung und des regelmäßigen Screenings aus. Begründung:
Individuell zu prüfende Bestimmung der UACR für bestimmte Risikogruppen: Dies sind – zusammengefasst – Patient*innen, die eine schlecht kontrollierte Plasmaglukose bzw. Bluthochdruck haben, ggf. für Letzteres noch keinen ACE-Hemmer (bzw. AT1-Rezeptorantagonisten) erhalten und die zugleich zu einer Therapieeskalation bereit sind, wüssten sie von dem Vorhandensein des zusätzlichen Risikofaktors "Albuminurie" 23863. In der S3-Leitlinie zur Versorgung von Menschen mit nichtdialysepflichtiger Nierenerkrankung in der Hausarztpraxis wird die Bestimmung bei Erstdiagnose einer eGFR < 60 ml/min und Erstdiagnose eines Hypertonus empfohlen 31571. |
Zu Kapitel 5 Medikamentöse Therapie des Glukosestoffwechsels
Die Abweichende Einschätzungen von DDG/DGIM/DGK/DGfN und DEGAM/AkdÄ/DGP werden im Folgenden dargestellt.
Zu Kapitel 5.3 Algorithmus Medikamentöse Therapie des Typ-2-Diabetes und Kapitel 5.9 HbA1c-Zielkorridor
Die Leitliniengruppe hat sich darauf verständigt, HbA1c-Wert-Ziele nicht in den Algorithmus der NVL aufzunehmen. Aus den analysierten Studien und Reviews ließen sich keine klaren Grenzwerte ableiten. Gleichzeitig wird die Evidenz von den Fachgesellschaften teilweise unterschiedlich interpretiert. Voraussetzungen für eine medikamentöse Senkung der Blutglukose, sowie Patient*innen- und Wirkstoff-spezifische Beeinflussung des HbA1c-Zielbereichs werden wie folgt benannt. Unberührt von den hier vorgeschlagenen Zielwerten bzw. Ziel-Korridoren bleiben die primär gemeinsam mit den Patient*innen vereinbarten individuellen Therapieziele (siehe Kapitel 2 Partizipative Entscheidungsfindung (PEF) und Teilhabe in allen relevanten Lebensbereichen).
Therapieziel HbA1c (DDG/DGIM/DGK/DGfN) und Zielbereich für eine medikamentöse Senkung des HbA1c (DEGAM/AkdÄ/DGP)
DDG/DGIM/DGK/DGfN |
DEGAM/AkdÄ/DGP |
---|---|
|
Hausärztlicher Versorgungsbereich:
|
Zu Kapitel 5.3 Algorithmus Medikamentöse Therapie des Typ-2-Diabetes, Abbildung 7
Divergierende Einschätzungen zum Algorithmus werden im Folgenden dargestellt:
Linke Seite im Algorithmus: Patient*innen ohne hohes Risiko für diabetesassoziierte kardiovaskuläre und/oder renale Ereignisse
Bevorzugtes zweites Medikament, wenn durch Metformin-Monotherapie die individuellen Therapieziele nicht erreicht werden. |
|
---|---|
DDG/DGIM/DGK/DGfN |
DEGAM/AkdÄ/DGP |
Individuelle Wirkstoffwahl unter Berücksichtigung der Vor- und Nachteile der Medikamente, Grade der Evidenz für relevante Endpunkte (auch Hypoglykämien), Patient*innencharakteristika und -Präferenzen |
Bevorzugter Einsatz von Glibenclamid in der niedrigsten effektiven Dosierung Effektivste Blutzuckersenkung abgesehen von Insulin |
Bewertung der verschiedenen Wirkstoffgruppen |
|
DPP-4-Hemmer: ersetzen in zunehmendem Maße die Therapie mit Sulfonylharnstoffen Begründung:
|
DPP-4-Hemmer: Ausnahmefällen vorbehalten (als Monotherapie bei symptomatischen Patient*innen, die andere Substanzen nicht vertragen oder ablehnen; siehe Anwenderversion) Begründung:
|
Sulfonylharnstoffe: werden zunehmend durch andere OADs ersetzt Begründung:
|
Sulfonylharnstoffe: Glibenclamid, Gliclazid und Glimepirid als bevorzugte Kombinationspartner von Metformin Begründung:
|
SGLT2-Inhibitoren:
Begründung:
GLP-1-RA:
|
SGLT2-Inhibitoren und GLP-1-RA:
Begründung:
|
Bevorzugter weiterer Wirkstoff, wenn die Kombination aus Metformin und einem zweiten Blutglukose-senkenden Medikament nicht ausreicht, um individuelle Therapieziele zu erreichen. |
|
DDG/DGIM/DGK/DGfN |
DEGAM/ AkdÄ/DGP |
Individuelle Wirkstoffwahl (siehe oben)
|
|
Rechte Seite im Algorithmus: Patient*innen mit klinisch relevanter kardiovaskulärer Erkrankung
DDG/DGIM/DGK/DGfN |
DEGAM/AkdÄ/DGP |
---|---|
Frühzeitige Kombinationstherapie (Metformin plus SGLT2-Inhibitor oder GLP-1-RA) anstreben |
Initiale Kombinationstherapie nur bei HbA1c-Wert > 7% (53 mmol/mol) Begründung:
|
Bevorzugter weiterer Wirkstoff, wenn die Kombination aus Metformin plus SGLT2-Hemmer oder GLP-1-RA nicht ausreicht, um individuelle Therapieziele zu erreichen |
|
Individuelle Wirkstoffwahl (siehe oben)
|
Insulin hinzufügen (bevorzugt NPH zur Nacht) |
Mitte im Algorithmus: Patient*innen mit hohem Risiko für diabetesassoziierte kardiovaskuläre und/oder renale Ereignisse
Bei welchen Patient*innen aus dieser Gruppe ist eine initiale Kombinationstherapie aus Metformin und SGLT2-Inhibitor oder GLP-1-RA zu empfehlen? |
|
---|---|
DDG/DGIM/DGK/DGfN |
DEGAM/AkdÄ/DGP |
|
|
Zu Kapitel 5.5.7 Insuline
Bevorzugtes langwirksames Insulin
DDG/DGIM/DGK/DGfN |
DEGAM/AkdÄ/DGP |
---|---|
Langwirksame Analoginsuline Begründung:
|
NPH-Insulin zur Nacht Begründung:
|
Zu Kapitel 5.8 Spezifische Therapiezielfindung für Stoffwechsel, Gewicht und Bluthochdruck
Weitere Therapieziele
|
DDG/DGIM/DGK/DGfN |
DEGAM/AkdÄ/DGP |
---|---|---|
Blutdruck |
|
|
Lipide |
LDL-Cholesterin-Senkung: Sehr hohes Risiko in der Primär- und Sekundärprävention: ≥ 50% LDL-C-Reduktion von der Basis vor lipidsenkender Therapie und ein LDL-C-Ziel < 1,4 mmol/l (< 55 mg/dl) High Risk: ≥ 50% LDL-C-Reduktion von der Basis und ein LDL-C < 1,8 mmol/l (< 70 mg/dl) Mäßiges Risiko: < 2,6 mmol/l (< 100 mg/dl) Niedriges Risiko: < 3,0 mmol/l (< 116 mg/d) |
|
-
Flyer: Was ist wichtig? Was ist neu?
Wichtige Aussagen der NVL für Ärztinnen und Ärzte zusammengefasst.
-
Foliensatz
Für Präsentationen zu den NVL bei Kongressen.
-
Patient*innen
Weitere Materialien für Patient*innen auf unserer Seite Patienten-Information.de.
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Dokumentationsbögen
Dokumentationsbögen zur Prävention und Therapie von Netzhautkomplikationen bei Diabetes.
-
Typ-2-Diabetes – Welche Medikamente gibt es?
Sie werden weitergeleitet auf unsere Seite Patienten-Information.de
-
Typ-2-Diabetes – Medikamente: Wann helfen Gliflozine oder Glutide?
Sie werden weitergeleitet auf unsere Seite Patienten-Information.de
-
Typ-2-Diabetes – Wie soll der Blutzucker eingestellt sein?
Sie werden weitergeleitet auf unsere Seite Patienten-Information.de
Bitte beachten Sie, dass nur die unter www.leitlinien.de enthaltenen Dokumente des Programms für Nationale VersorgungsLeitlinien durch die Träger des NVL-Programms autorisiert und damit gültig sind. Bei NVL-Dokumenten, die Sie von anderen Webseiten beziehen, übernehmen wir keine Verantwortung für deren Gültigkeit.
-
Langfassung
PDF zum Download
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Kurzfassung
Schneller Überblick über Empfehlungen und Algorithmen.
Die jeweiligen Archive der verschiedenen Nationalen VersorgungsLeitlinien zum Thema Diabetes:
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Archiv: NVL Typ-2-Diabetes
Das Archiv enthält abgelaufene, zurückgezogene Dokumente zur Nationalen Versorgungsleitlinie Typ-2-Diabetes.
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Archiv: NVL Prävention und Therapie von Netzhautkomplikationen bei Diabetes
Das Archiv enthält abgelaufene, zurückgezogene Dokumente zur Nationalen Versorgungsleitlinie Prävention und Therapie von Netzhautkomplikationen bei Diabetes.
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Archiv: NVL Neuropathie bei Diabetes im Erwachsenenalter
Das Archiv enthält abgelaufene, zurückgezogene Dokumente zur Nationalen Versorgungsleitlinie Neuropathie bei Diabetes im Erwachsenenalter.
-
Archiv: NVL Typ-2-Diabetes Präventions- und Behandlungsstrategien für Fußkomplikationen
Das Archiv enthält abgelaufene, zurückgezogene Dokumente zur Nationalen Versorgungsleitlinie Typ-2-Diabetes Präventions- und Behandlungsstrategien für Fußkomplikationen.
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Archiv: NVL Diabetes Strukturierte Schulungsprogramme
Das Archiv enthält abgelaufene, zurückgezogene Dokumente zur Nationalen Versorgungsleitlinie Diabetes Strukturierte Schulungsprogramme.
-
Archiv: NVL Nierenerkrankungen bei Diabetes im Erwachsenenalter
Das Archiv enthält abgelaufene, zurückgezogene Dokumente zur Nationalen Versorgungsleitlinie Nierenerkrankungen bei Diabetes im Erwachsenenalter.
-
Archiv: NVL Therapie des Typ-2-Diabetes
Das Archiv enthält abgelaufene, zurückgezogene Dokumente zur Nationalen Versorgungsleitlinie Typ-2-Diabetes.
-
Archiv: NVL Diabetes mellitus Typ 2, 1. Auflage
Das Archiv enthält abgelaufene, zurückgezogene Dokumente zur Nationalen Versorgungsleitlinie Diabetes mellitus Typ 2, 1. Auflage.
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