Revaskularisationstherapie (2022)
Empfehlungen/Statements | Empfehlungsgrad | |||||||||||||||||||||||||
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8-1 │ bestätigt 2022 [Hintergrund und Evidenz]
Patient*innen mit hochgradigem Verdacht auf eine stenosierende KHK nach nicht-invasiver Diagnostik (siehe Kapitel 4 Diagnostik bei (Verdacht auf) KHK) sollen vor weiteren Untersuchungen mit der Entscheidungshilfe "Verdacht auf koronare Herzkrankheit: Brauche ich eine Herzkatheter-Untersuchung?" beraten werden (siehe Abbildung 4). Diese Beratung soll dokumentiert werden. |
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8-2 │ neu 2022 [Hintergrund und Evidenz]
a) Patient*innen, die zu einer Bypass-OP mit dem Ziel der Lebensverlängerung nicht bereit sind oder bei denen eine Kontraindikation dafür besteht, sollen keine invasive Diagnostik zur Abklärung der koronaren Morphologie erhalten. |
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b)
Patient*innen sollen darüber aufgeklärt werden, dass eine Bypass-Op abhängig von der Schwere der Erkrankung (3GE, höherer Syntax-Score, Diabetes, Hauptstammstenose, Herzinsuffizienz mit eingeschränkter Pumpfunktion) einen möglichen Überlebensvorteil bietet (siehe Entscheidungshilfe "Verdacht auf koronare Herzkrankheit: Brauche ich eine Herzkatheter-Untersuchung?"). Die Schwere der Erkrankung kann allerdings ohne Bildgebung nicht adäquat bewertet werden, so dass ein möglicher Überlebensvorteil der Bypass-OP ggf. therapeutisch nicht genutzt werden kann. |
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c)
Patient*innen, bei denen die Bypass-OP in den oben genannten Situationen keine Option darstellt, kann eine PCI angeboten werden. |
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d)
Patient*innen sollen darüber aufgeklärt werden, dass für einen möglichen Überlebensvorteil der PCI keine Evidenz aus randomisierten Studien vorliegt (siehe Entscheidungshilfe "Verdacht auf koronare Herzkrankheit: Brauche ich eine Herzkatheter-Untersuchung?"). |
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8-3 │ bestätigt 2022 [Hintergrund und Evidenz]
Patient*innen, die sich zu einer invasiven Abklärung der koronaren Gefäßmorphologie entschließen, sollen vor der Maßnahme über eine ad-hoc PCI beraten werden (Entscheidungshilfe: Katheter-Untersuchung bei koronarer Herzkrankheit: Stents einsetzen oder erstmal abwarten? – siehe Abbildung 4). Diese Beratung soll dokumentiert werden. |
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8-4 │ bestätigt 2022 [Hintergrund und Evidenz]
Bei einer Mehrgefäßerkrankung oder Hauptstammstenose sollen Patient*innen mit der Entscheidungshilfe: Verengte Herzkranzgefäße: Stent oder Bypass? beraten werden (siehe Abbildung 4). Diese Beratung soll dokumentiert werden. |
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8-5 │ bestätigt 2022 [Hintergrund und Evidenz]
Bei einer konservativ nicht ausreichend behandelbaren Symptomatik (Angina pectoris oder Äquivalente) soll bei geeigneter Morphologie (nach invasiver Diagnostik) eine Revaskularisation angeboten werden. |
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8-6 │ bestätigt 2022 [Hintergrund und Evidenz]
Bei komplexen Koronarbefunden (SYNTAX-Score) soll über den Therapievorschlag im Herzteam entschieden werden. |
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8-7 │ bestätigt 2022 [Hintergrund und Evidenz]
Patient*innen mit koronarer Eingefäßerkrankung mit proximaler RIVA-Stenose soll eine PCI oder Bypass-OP empfohlen werden. Die PCI ist weniger invasiv, bezüglich der Notwendigkeit einer Reintervention ist sie der Bypass-OP jedoch unterlegen. |
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8-8 │ bestätigt 2022 [Hintergrund und Evidenz]
Patient*innen mit koronarer Mehrgefäßerkrankung soll eine Revaskularisation gemäß folgender Tabelle angeboten werden:
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8-9 │ bestätigt 2022 [Hintergrund und Evidenz]
Menschen mit Diabetes mellitus und koronarer Mehrgefäßerkrankung soll als Revaskularisationsverfahren die Bypass-OP angeboten werden.
8-10 │ bestätigt 2022 [Hintergrund und Evidenz]
Patient*innen mit Hauptstammstenose und einem SYNTAX-Score ≤ 22 soll die PCI oder die Bypass-OP gleichermaßen angeboten werden.
8-11 │ modifiziert 2022 [Hintergrund und Evidenz]
Patient*innen mit Hauptstammstenose und mäßig ausgeprägter Mehrgefäßerkrankung (SYNTAX-Score von 23 bis 32) soll primär die Bypass-OP, nachrangig eine PCI angeboten werden.
8-12 │ bestätigt 2022 [Hintergrund und Evidenz]
Patient*innen mit Hauptstammstenose und Mehrgefäßerkrankung (SYNTAX-Score ≥ 33) soll die Bypass-OP angeboten werden.