NVL Chronische KHK, Version 6 – Empfehlungsübersicht

Medikamentöse Therapie (2018)

Empfehlungen/Statements

Empfehlungsgrad

7-1 [Hintergrund und Evidenz]

Allen Patienten mit stabiler KHK sollen 100 mg Acetylsalicylsäure (ASS) pro Tag empfohlen werden.

Starke Empfehlung

7-2 [Hintergrund und Evidenz]

Bei gastrointestinaler Blutung sollte die Behandlung mit Acetylsalicylsäure (ASS) unter zusätzlicher Gabe eines Protonenpumpenhemmers fortgesetzt werden.

Abgeschwächte Empfehlung

7-3 [Hintergrund und Evidenz]

Bei Kontraindikationen gegen Acetylsalicylsäure (ASS) oder Unverträglichkeit sollte ASS durch 75 mg Clopidogrel ersetzt werden.

Abgeschwächte Empfehlung

7-4 [Hintergrund und Evidenz]

Bei Patienten mit stabiler KHK ohne PCI und einer Indikation zur oralen Antikoagulation soll keine zusätzliche Thrombozytenaggregationshemmung erfolgen.

Starke Negativ-Empfehlung

7-5 [Hintergrund und Evidenz]

Patienten mit stabiler KHK soll nach elektiver Stent-Implantation eine duale Thrombozytenaggregationshemmung mit Clopidogrel und Acetylsalicylsäure (ASS) empfohlen werden.

Starke Empfehlung

7-6 [Hintergrund und Evidenz]

Patienten mit stabiler KHK und Indikation zur oralen Antikoagulation sollte nach elektiver Stent-Implantation eine duale Therapie aus oraler Antikoagulation und einem Thrombozytenaggregationshemmer empfohlen werden.

Abgeschwächte Empfehlung

7-7 [Hintergrund und Evidenz]

Eine Triple-Therapie kann bei einzelnen Patienten mit hohem ischämischen Risko für möglichst kurze Zeit erwogen werden.

Offene Empfehlung

7-8 [Hintergrund und Evidenz]

Patienten mit stabiler KHK soll nach elektiver aortokoronarer Bypass-Operation eine alleinige Thrombozytenaggregationshemmung mit Acetylsalicylsäure (ASS) 100 mg empfohlen werden.

Starke Empfehlung

7-9 [Hintergrund und Evidenz]

Nach elektiver aortokoronarer Bypass-Operation und Notwendigkeit zur oralen Antikoagulation sollte postoperativ eine alleinige orale Antikoagulation empfohlen werden.

Abgeschwächte Empfehlung

7-10 [Hintergrund und Evidenz]

Allen Patienten mit KHK soll unabhängig vom Ausgangswert der Blutfettwerte zur Reduktion der Morbidität und der Sterblichkeit dauerhaft ein Statin als Mittel der ersten Wahl empfohlen werden.

Starke Empfehlung

7-11 [Hintergrund und Evidenz]

Bei Nebenwirkungen unter Statinen soll durch Reduzierung der Dosis oder Umsetzung auf ein anderes Statinpräparat die Weiterführung der Behandlung versucht werden.

Starke Empfehlung

7-12 [Hintergrund und Evidenz]

Bei Auftreten einer Herzinsuffizienz sollte bei Patienten mit KHK eine Statin-Behandlung fortgeführt werden, vor allem in zeitlicher Nähe zu akuten koronaren Ereignissen.

Abgeschwächte Empfehlung

Empfehlungen/Statements (DEGAM und ACC/AHA 2013)

Empfehlungsgrad

7-13 [Hintergrund und Evidenz]

Allen Patienten mit koronarer Herzkrankheit sollte eine feste Hochdosis-Statintherapie empfohlen werden, sofern keine Kontraindikationen bestehen.

Abgeschwächte Empfehlung

Empfehlungen/Statements (DGIM, DGK, DGPR, DGRW und ESC/EAS)

Empfehlungsgrad

7-14 [Hintergrund und Evidenz]

Bei Patienten mit einer chronischen KHK soll der LDL-Cholesterinspiegel auf den Zielwert < 70 mg/dl (< 1,8 mmol/l) gesenkt werden oder – wenn der LDL-Cholesterin-Ausgangswert zwischen 70 und 135 mg/dl (1,8 und 3,5 mmol/l) liegt – eine mindestens 50%ige Reduktion erzielt werden.

Starke Empfehlung

Empfehlungen/Statements

Empfehlungsgrad

7-15 [Hintergrund und Evidenz]

Ezetimib kann Patienten mit KHK angeboten werden, wenn keine Hochdosis-Statintherapie toleriert wird (Strategie der festen Dosis) bzw. wenn der LDL-Cholesterinspiegel unter der maximal verträglichen Statindosis bei > 70 mg/dl bzw. 1,8 mmol/l liegt (Zielwertstrategie).

Offene Empfehlung

7-16 [Hintergrund und Evidenz]

Patienten mit KHK können PCSK9-Inhibitoren angeboten werden, wenn keine Hochdosis-Statintherapie toleriert wird (Strategie der festen Dosis) bzw. wenn der LDL-Cholesterinspiegel unter der Kombinationstherapie aus maximal verträglicher Statindosis und Ezetimib bei > 140 mg/dl bzw. 3,6 mmol/l liegt (Zielwertstrategie).

Offene Empfehlung

Sondervotum der AkdÄ

PCSK9-Inhibitoren sollten nicht routinemäßig bei Patienten mit KHK eingesetzt werden, es sei denn, der Einsatz der PCSK9-Inhibitoren erfolgt zur Vermeidung einer Lipid-Apherese (entsprechend AM-RiLi 28623, 28622, 28621).

Abgeschwächte Negativ-Empfehlung

7-17 [Hintergrund und Evidenz]

Patienten nach Myokardinfarkt sollte für ein Jahr ein Betarezeptorenblocker empfohlen und dann die weitere Gabe bzw. das Absetzen re-evaluiert werden.

Abgeschwächte Empfehlung

7-18 [Hintergrund und Evidenz]

Patienten mit stabiler Angina pectoris sollen über ein schnellwirkendes Nitrat zur Kupierung von Anfällen verfügen.

Starke Empfehlung

7-19 [Hintergrund und Evidenz]

Die Wahl der antianginösen Medikation soll sich an den Komorbiditäten des Patienten und den möglichen unerwünschten Wirkungen orientieren.

Starke Empfehlung

7-20 [Hintergrund und Evidenz]

Patienten mit KHK sollte eine jährliche Grippeschutzimpfung empfohlen werden.

Abgeschwächte Empfehlung

7-21 [Hintergrund und Evidenz]

Komplementäre und alternative Therapien (z. B. Chelattherapie, Phytotherapie, Vitaminsupplementierung und Omega-3-Fettsäuren) sollen zur Behandlung der KHK nicht angewendet werden.

Starke Negativ-Empfehlung

NVL Chronische KHK, Version 6.0, 2022 – Empfehlungsübersicht
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zuletzt verändert: 15.09.2022 | 11:58 Uhr