NVL Asthma, 4. Auflage

5 Anstrengungsinduzierte Symptome bei Asthma

Empfehlungen/Statements

Empfehlungsgrad

5-1

Bei vielen Patienten sind anstrengungsinduzierte Symptome Ausdruck einer unzureichenden Asthmakontrolle. Durch Intensivierung der Langzeittherapie den Stufenschemata folgend können in der Regel die anstrengungsinduzierten Symptome beseitigt werden.

Statement

5-2

Die Behandlung des Asthmas soll sicherstellen, dass Patienten mit Asthma auf körperliche und sportliche Aktivität langfristig nicht verzichten müssen.

Im klinischen Alltag stellen sich häufig Patienten mit Asthma vor, die körperliche Aktivität aus Angst vor anstrengungsinduzierten Symptomen vermeiden. Körperliche Aktivität ist jedoch für die allgemeine Gesunderhaltung von hoher Bedeutung und trägt dazu bei, viele potentielle Begleiterkrankungen zu bessern oder ihnen vorzubeugen. Sie ist vor allem bei Kindern und Jugendlichen von hoher sozialer Relevanz. Patienten mit Asthma wird daher empfohlen, nicht grundsätzlich auf körperliche Aktivität zu verzichten. Erfahrungsgemäß ist nicht der Sport gefährlich, sondern das nicht oder nur teilweise kontrollierte Asthma, das gemäß Stufenschema behandelt werden soll, auch, um körperliche Aktivität zu ermöglichen (siehe Abbildung 4 und Abbildung 5).

In der systematischen Recherche wurden mehrere systematische Übersichtsarbeiten gefunden, die die Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf klinisch relevante Endpunkte bei Patienten mit Asthma untersuchten 25696, 25682, 25728, 25332, 25320, 25749. Im Detail werden die Ergebnisse im Kapitel 6.3 Körperliches Training dargestellt. Die in den systematischen Übersichtsarbeiten beschriebenen positiven Auswirkungen bei nur wenigen berichteten unerwünschten Effekten bilden die Rationale, Patienten mit Asthma zu körperlicher Aktivität zu motivieren.

Empfehlungen/Statements

Empfehlungsgrad

5-3 | Erwachsene

Treten vereinzelt anstrengungsinduzierte Symptome bei ansonsten gut kontrolliertem Asthma auf und sind diese so selten, dass die Kriterien eines teilweise kontrollierten Asthmas nicht erfüllt werden, soll unmittelbar vor der körperlichen Belastung ein SABA inhaliert werden.

In der systematischen Recherche wurde eine systematische Übersichtsarbeit identifiziert, die die Anwendung von Beta-2-Sympathomimetika vor körperlicher Belastung im Vergleich mit Placebo untersucht 25687. Der Review untersuchte keine Endpunkte, die von der Leitliniengruppe als klinisch relevant graduiert wurden. Aus einer prädefinierten Subgruppenanalyse zu SABA ergab sich ein protektiver Effekt der SABA auf den maximalen Abfall der FEV1 (MD -18,99% (95% KI -21,38; -16,60); I² = 71%). Die Datenqualität ist bei ausgeprägter Heterogenität, einem häufig unklaren Verzerrungsrisiko der eingeschlossenen Primärstudien und fehlender Angabe zur Fallzahl der Metaanalyse als sehr niedrig einzustufen. Das Auftreten unerwünschter Wirkungen wurde für die Anwendung von SABA und LABA gemeinsam analysiert. Hier errechnete sich kein signifikanter Unterschied (OR 0,83 (95% KI 0,43; 1,59); I² = 33%, n = 2 165, Datenqualität niedrig). 25687

Internationale Leitlinien empfehlen die Anwendung von SABA vor sportlicher Aktivität bei anstrengungsinduzierter Bronchokonstriktion und sonst gut kontrolliertem Asthma, verweisen jedoch auf die Gefahr der Toleranzentwicklung 26435, 26600. Die Leitliniengruppe schließt sich dieser Empfehlung für erwachsene Patienten an.

NVL Asthma, 4. Auflage, 2020. Version 1

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zuletzt verändert: 27.05.2021 | 11:39 Uhr