11 Rehabilitation
11.1 Indikation zur pneumologischen Rehabilitation
Empfehlungen/Statements |
Empfehlungsgrad |
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Patienten mit Asthma soll eine pneumologische Rehabilitation angeboten werden, wenn trotz adäquater ambulanter ärztlicher Betreuung beeinträchtigende körperliche, soziale oder psychische Krankheitsfolgen bestehen, die die Möglichkeiten von normalen Aktivitäten bzw. der Teilhabe am normalen beruflichen und privaten Leben behindern. Dies gilt insbesondere bei folgenden Konstellationen:
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Diese Empfehlung beruht auf klinischer Erfahrung und Expertenkonsens. In der systematischen Recherche wurden keine hochwertigen systematischen Übersichtsarbeiten identifiziert, die die Kriterien für die Indikation zu einer Rehabilitation bei Patienten mit Asthma definieren.
In den in Empfehlung 11-1 aufgeführten Konstellationen wird ein mittelfristig erhöhter Betreuungs- bzw. Förderungsbedarf der Selbstmanagementfähigkeiten gesehen, der in der ambulanten Versorgung durch die entsprechenden Berufsgruppen nicht geleistet werden kann. Dabei ist es wichtig, zu bedenken, dass Rehabilitationsmaßnahmen zeitlich aufwendige Maßnahmen darstellen und eine entsprechende Adhärenzbereitschaft beim Patienten vorliegen muss. Ziel der Rehabilitation ist das Erreichen der funktionellen Gesundheit nach der International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF).
11.2 Wirksamkeit der pneumologischen Rehabilitation bei Asthma
Im Jahr 2008 wurden für die Überarbeitung der 1. Auflage der NVL Asthma in einer Recherche zur Wirksamkeit von pneumologischen Rehabilitationen als Gesamtmaßnahme sechs kontrollierte Studien identifiziert 11478, 11682, 1423, 14219, 1560, 13576. Zur Aktualisierung erfolgte eine systematische Recherche auf Basis von systematischen Übersichtsarbeiten und randomisiert kontrollierten Studien bis April 2019. Hier wurden keine systematischen Übersichtsarbeiten oder RCTs identifiziert. Im Verlauf des Aktualisierungsprozesses der NVL Asthma wurde die Publikation der zunächst als Protokoll identifizierten EPRA-Studie von den Autoren zur Verfügung gestellt und in die Entscheidungsfindung einbezogen 29393, 29395, 30502, 29396. Zusätzlich wurde gezielt nach Evaluationen von Rehabilitationsprogrammen im deutschsprachigen Versorgungskontext gesucht.
Eine randomisierte kontrollierte Studie 11478, die im Jahr 2005 in Schweden bei 197 Erwachsenen mit Asthma die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage untersuchte, fand keine signifikanten Unterschiede zwischen der Gruppe, die eine stationäre Rehabilitation erhielt und einer vom Hausarzt weiterbetreuten Vergleichsgruppe, wobei in der Studiengruppe die Behandlungstage in der Reha als "Arbeitsunfähigkeitstage" gerechnet wurden (kumulative Anzahl in der Intervention Median: 127, IQR: 69;271 vs. Kontrolle Median: 171; IQR: 60;340; n = 175). In Subgruppenanalysen ergaben sich Hinweise für eine Verringerung der Arbeitsunfähigkeitstage bei Patienten, die zum Zeitpunkt der Rehabilitationsmaßnahme nicht geraucht haben (kumulative Anzahl in der Intervention Median: 68, IQR: 13;142 vs. Kontrolle Median: 168; IQR: 32;583; n = 88) und bei denen das Asthma bereits vor Studienbeginn ärztlich diagnostiziert war (kumulative Anzahl in der Intervention Median: 88, IQR: 25;396 vs. Kontrolle Median: 413; IQR: 52;701; n = 97). 11478 Die Aussagekraft der Ergebnisse wird dadurch limitiert, dass die Studie nicht verblindet durchgeführt wurde, keine Effektschätzer mit Konfidenzintervallen berichtet wurden und nicht alle randomisierten Patienten in die Ergebnisauswertung einbezogen wurden. Zudem wurden die Rehabilitationspatienten bis zu einem Jahr nachbetreut.
Die ESTAR-Studie wurde im deutschen Versorgungskontext bei Kindern und Jugendlichen durchgeführt und wird daher – auch wenn nicht randomisiert wurde – als für Kinder und Jugendliche bestverfügbare, hinweisgebende Evidenz herangezogen. In der multizentrischen, nichtrandomisierten kontrollierten Studie wurden Lungenfunktionsdaten, Schulfehltage, Fähigkeiten zum Krankheitsmanagement sowie gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Kindern und Jugendlichen mit Asthma nach einer stationären Rehabilitation untersucht und mit einer Kontrollgruppe von Kindern und Jugendlichen verglichen, die vom Hausarzt weiterbetreut wurden. Dazu wurden zwei Publikationen identifiziert. 1423, 14219
Bauer et al. präsentieren die Ergebnisse der Kinder und Jugendlichen mit Asthma eines Schweregrades 3 und 4 im Vorher-Nachher-Vergleich innerhalb der Gruppen 1423. Zwölf Monate nach der Intervention fanden sich bei beiden Gruppen Verbesserungen für die Zielparameter Schulfehltage, Krankheitsmanagement und Lebensqualität, wobei bei der Interventionsgruppe im Vergleich eine stärkere Verbesserung auftrat. Diese Ergebnisse sind aufgrund der Ausgangsunterschiede der Gruppen mit Vorsicht zu interpretieren, zudem ist ihre klinische Relevanz wegen der nicht besonders ausgeprägten Effektgrößen fraglich. 1423
Warschburger et al. untersuchten im Rahmen derselben Studie die Lebensqualität zusätzlich für die Schweregrade 1 und 2 und fanden ähnliche Ergebnisse. Die zu Beginn der Studien niedrigere Lebensqualität der Interventionsgruppe glich sich nach der Intervention denen der Kontrollgruppe an 14219. Hier müssen dieselben Einschränkungen wie bei Bauer et al. 1423 beachtet werden.
Studien, die nur bedingt auf den deutschen Kontext übertragbar sind 11682 oder die Patienten mit Asthma und COPD gemeinsam untersuchten, ohne differenzierte asthmaspezifische Auswertungen vorzunehmen 1560, 13576, können nicht in die Evidenzsynthese einbezogen werden.
In der systematischen Recherche wurde das Protokoll zur EPRA-Studie identifiziert 29393. Diese randomisiert kontrollierte Studie mit Wartegruppendesign untersuchte die stationäre Rehabilitation als Gesamtmaßnahme im deutschen Versorgungskontext bei Patienten mit nicht kontrolliertem Asthma – definiert als ACT < 20 Punkte. Die Interventionsgruppe begann die Rehabilitation vier Wochen nach Randomisierung, die Kontrollgruppe erst 20 Wochen nach Randomisierung. Die Datenerhebung erfolgte zu Baseline, nach 4, 7 und 20 Wochen. Darüber hinaus wurden die Patienten über 12 Monate nachbeobachtet. Untersucht wurden die Asthmakontrolle als primärer Endpunkt und die gesundheitsbezogene Lebensqualität, Angst, Selbstmanagementfähigkeiten etc. als sekundäre Endpunkte. 29393
Zum Zeitpunkt der Recherche lag die Publikation zur EPRA-Studie noch nicht vor. Die Autoren stellten zunächst Konferenz-Abstracts mit ersten Ergebnissen für die Diskussion zur Verfügung 29395, 29396.
Im Verlauf konnten der Publikation der EPRA-Studie 30502 folgende Ergebnisse entnommen werden: Es wurden 412 Patienten mit nicht kontrolliertem Asthma eingeschlossen. In der Interventionsgruppe war der mittlere ACT-Wert 3 Monate nach Rehabilitationsende signifikant besser als in der Kontrollgruppe, die zu dem Zeitpunkt noch nicht mit der Rehabilitation begonnen hatte (20,38 (SD 4,47) vs. 15,75 (SD 4,25); adjustierte Mittelwertdifferenz 4,71 Punkte (95% KI 3,99; 5,43)). 12 Monate nach Ende der Rehabilitation errechnete sich über alle Studienteilnehmer hinweg ein mittlerer ACT-Wert von 19 Punkten (SD 4,5), der damit 3,54 Punkte über dem mittleren Wert am Rehabilitationsbeginn lag. Diese Veränderung wird von den Autoren der Studie als klinisch relevant bewertet. 30502
Die Evidenzlage zur Wirksamkeit der pneumologischen Rehabilitation bei Asthma ist für den deutschen Versorgungskontext aus Sicht der Leitliniengruppe durch die Publikation der EPRA-Studie deutlich belastbarer geworden. Bisher existierten kaum kontrollierte Studien, die die Effektivität der Rehabilitation speziell für Patienten mit Asthma untersuchten, die ein methodisch hochwertiges Studiendesign mit wenig Risiko für Verzerrung der Ergebnisse aufwiesen (z. B. Randomisierung, genügend große Stichprobe) und die in einem auf die "deutsche Rehabilitation" übertragbaren Kontext durchgeführt wurden.
Bei der komplexen Therapiemaßnahme Rehabilitation geht die Leitliniengruppe von einer additiven bzw. synergistischen Effektivität der therapeutischen Einzelkomponenten aus. Die Studienlage zur Wirksamkeit der wichtigsten therapeutischen Einzelkomponenten ist in den Kapiteln 4 Medikamentöse Therapie und 6 Nicht-medikamentöse Therapie dargestellt.
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NVL Asthma, 4. Auflage – Kurzfassung
Bietet einen schnellen Überblick über Empfehlungen, Tabellen und Algorithmen.
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ersetzt durch 4. Auflage am 7. September 2020
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Langfassung, 3. Auflage, Konsultation
Konsultationsphase beendet
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Gültigkeit abgelaufen, NVL in Überprüfung
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Langfassung, 2. Auflage, Version 1.3
ersetzt durch Version 5.0 im August 2013. Begründung: Grundsätzliche Änderung der vorgegebenen Gültigkeit aller NVL von vier auf fünf Jahre, Einführung neuer Versionsnummerierung, Ergänzung der DOI sowie redaktionelle Änderungen
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Langfassung, 2. Auflage, Version 1.2
ersetzt durch Version 1.3 im Juli 2011. Begründung: Korrektur von Angaben in der Wirkstofftabelle (Kapitel 4) und redaktionelle Korrekturen
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Begleitdokument zur NVL Asthma, 2. Auflage, Version 1.2
ersetzt durch Version 1.3
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Langfassung, 2. Auflage, Version 1.0
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Langfassung, 2. Auflage, Konsultationsentwurf, Version 1.0
ersetzt durch Finalversion 1.0. Begründung: Ende der Konsultationsphase am 09. Mai 2009
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Langfassung, 1. Auflage, Version 1.5
ersetzt durch Version 1.0 der Konsultationsfassung zur 2. Auflage im Februar 2009. Begründung: Erscheinen der Konsultationsfassung zur 2. Auflage
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Langfassung, 1. Auflage, Version 1.4
ersetzt durch Version 1.5 im April 2008. Begründung: Redaktionelle Überarbeitung, Empfehlungsgrad für "Empfehlung offen" von "C" in "0" geändert
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Langfassung, 1. Auflage, Version 1.3
ersetzt durch Version 1.4 im März 2007. Begründung: Redaktionelle Überarbeitung, Tabelle S. 9: Empfehlungsgrad von "0" in "C" geändert
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Langfassung, 1. Auflage, Version 1.2
ersetzt durch Version 1.3 im Februar 2006. Begründung: Redakt. Modifikation des Stufenschemas für Erwachsene zur besseren Verständlichkeit ohne inhaltliche Änderung
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Langfassung, 1. Auflage, Version 1.1
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Leitlinienreport zur Konsultationsfassung, 4. Auflage
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Leitlinienreport, 3. Auflage, Version 1
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Leitlinien-Report, 2. Auflage, Version 2
Gültigkeit abgelaufen, NVL in Überprüfung
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Leitlinien-Report, 2. Auflage, Version 1.0
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Leitlinien-Report, 1. Auflage, Version 1.3
ersetzt durch Version 1.0, 2. Aufl. im Februar 2009. Begründung: Fertigstellung der Konsultationsfassung der Langfassung zur 2. Auflage
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Leitlinien-Report, 1. Auflage, Version 1.2
ersetzt durch Version 1.3 im April 2008. Begründung: Redaktionelle Überarbeitung, Empfehlungsgrad für "Empfehlung offen" von "C" in "0" geändert
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PatientenLeitlinie, 3. Auflage, Konsultationsfassung
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PatientenLeitlinie, 2. Auflage, Version 1.3
Ersetzt durch 3. Auflage, Version 1 im Juni 2021
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PatientenLeitlinie, 2. Auflage, Version 1.2
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PatientenLeitlinie, 2. Auflage, Version 1.1
ersetzt durch Version 1.2 im November 2010. Begründung: Inhaltliche und redaktionelle Änderungen
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PatientenLeitlinie, 2. Auflage, Version 1.0
ersetzt durch Version 1.1, im März 2010. Begründung: Redaktionelle Änderungen im Impressum
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PatientenLeitlinie, 2. Auflage, Konsultationsentwurf
Finalfassung in Bearbeitung. Begründung: Ende der Konsultationsphase am 07. August 2009
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PatientenLeitlinie, 1. Auflage, Version 1.3
ersetzt durch Version 1.0 der 2. Auflage im Mai 2009. Begründung: Veröffentlichung der Konsultationsfassung zur 2. Auflage
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PatientenLeitlinie, 1. Auflage, Version 1.2
ersetzt durch Version 1.3 im September 2008. Begründung: Erstellung einer barrierefreien Version des pdf-Dokumentes
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PatientenLeitlinie, 1. Auflage, Version 1.1
ersetzt durch Version 1.2 im Dezember 2007. Begründung: Verlängerung der Gültigkeitsdauer bis 2010
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PatientenLeitlinie - Methodenreport, 2. Auflage, Version 1.0
Ersetzt durch 3. Auflage, Version 1 im Juni 2021
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